Es geht ein neuer Trend um auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: Unter den Hashtags #Vatertagswunsch und #Muttertagswunsch äußern Eltern ihre Wünsche zu den viel umworbenen Festtagen. Und die gehen weit über einen Strauß Blumen und ein selbstgemaltes Bild hinaus.
Gewünscht: Mehr als Blumen und Pralinen
Zum Vatertag gab es ein gerahmtes Bild und für den Muttertag soll es eine Schachtel Pralinen sein? Alles schöne Dinge, über die sich wohl jedes Elternteil freut. Doch was sich Mütter und Väter wirklich wünschen, richtet sich eher an die Politik als an die lieben Kleinen. Aus der Frage „Was wünscht Ihr Euch wirklich zum Muttertag?“, die Bloggerin Anne Attersee auf Twitter stellte, entwickelte sich in den vergangenen Tagen die Aktion #Muttertagswunsch.
Blumen, Badesalz, ein schönes Frühstück – all diese Geschenke dürften Millionen Mütter auch an diesem Sonntag zukommen, denn der Muttertag naht mit schnellen Schritten. Diese kleinen Gesten erfreuen zwar wohl jedes Mutterherz, an den wirklichen Problemen von Eltern ändern sie aber kaum etwas. Nicht verwunderlich, dass die oben genannte Frage schnell aufgegriffen und von einer weiteren Mama-Bloggerin, Annette Loers, in die Aktion #Muttertagswunsch umgewandelt wurde. In einem Blogpost beschreibt sie ganz deutlich, was sie sich von jenen wünscht „die das Geld verteilen, das sie monatlich von mir bekommen“.
Diese Geschenke machen den Unterschied
Es sind grundlegende Dinge, die Eltern bei der Bewältigung des Familien- und Berufsalltags helfen. Bloggerin Loers nennt ganz konkret für sich die Einteilung in eine günstigere Steuerklasse, bezahlbaren Wohnraum in der Stadt, sowie eine finanzielle Grundsicherung für Familien und eine wesentlich höhere Anrechnung der Eltern- und Familienzeit für das Alter. Denn wer sich heute der Erziehungszeit seiner Kinder widmet, und sei es nur wenige Jahre, hat später bei der Rente meist das Nachsehen. Hinzu kommt, dass nur wenige Mütter nach der Elternzeit wieder voll arbeiten gehen (können) – ein Verdienstausfall, der nicht nur mit zusätzlicher Arbeit zuhause „entlohnt“ wird, sondern der sich auch auf dem Rentenbescheid deutlich bemerkbar macht. Auch bei einem nicht zahlungswilligen unterhaltspflichtigen Elternteil müssten schneller Konsequenzen drohen, bis hin zur Verurteilung.
Ich wünsche mir Respekt für alle Mütter und Väter die jeden Tag all ihre Kraft geben um den Kindern alles zu ermöglichen.#muttertagswunsch
— Heldenfrau (@Vorstadtzauber) 1. Mai 2016
Zwar sind Kinder eine private Entscheidung, doch den Initiatoren der Aktion geht es auch um ein gesellschaftliches Umdenken, in denen Familien und ihre Herausforderungen mehr Respekt entgegenkommt. Eine Erhöhung von zwei Euro beim Kindergeld, wie Annette Loers es sagt, bringe den Familien nicht so viel wie strukturelle Veränderungen im beruflichen und gesellschaftlichen Kontext.
#Muttertagswunsch: Ein Trend geht um
Auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken erzeugt die Aktion #Muttertagswunsch gerade enormes Feedback. Darin richten Mütter und Väter ihre Wünsche an die Bundesregierung und Kommunen, aber auch an Arbeitgeber und Wirtschaftsverbände. Wir haben einige Wünsche zusammengefasst:
● Familiensplitting statt Ehegattensplitting
● Steuerrechtliche Gleichstellung von Alleinerziehenden und Familien
● Haushaltshilfe bei Krankheit der Kinder
● Arbeitgeber, die wirklich für Vereinbarkeit stehen
● Bessere finanzielle Ausstattung für KiTas
Auch die Väter äußern sich unter #Vatertagswunsch auf Twitter, so etwa der User „PapaP“
Einmal zum Arbeitgeber sagen können:
„Ich geh nach Hause,mein Kind braucht mich..“#vatertagswunsch #muttertagswunsch— PapaP (@jannisseiner) 2. Mai 2016
Noch bis zum 8. Mai sollen sich Eltern an der Aktion beteiligen, nach dem 15. Mai werden die Forderungen gesammelt und an die Bundesregierung übergeben.